KOMMENTAR
Es gibt genügend echte Probleme. Künstliche Aufreger sind so unnötig wie ein Stein im Schuh.
Mein Gott, habt ihr Probleme! Nein, ich rede nicht von den wirklichen Problemen wie abschmelzende Polkappen, steigende Arbeitslosenzahlen oder dem weltweiten Aufstieg hemmungsloser Populisten. Ich rede von den mit zehn Atü aufgeblasenen künstlichen Aufregern. Wie die Geschichte letzte Woche, die es in Zeitungen auf die vorderen Seiten geschafft hatte. Ihr wisst schon, der Abwurf von Rosen aus einem Christophorus-Heli bei der Hochzeit eines Flugretters.
Jetzt ist mir schon klar, dass nicht jeder machen kann, was er will. Aber einen derartigen Vorfall in die Schlagzeilen zu hieven, ist jämmerlich. Der Flugretter hat wahrscheinlich in zig Einsätzen sein Leben riskiert und andere Leben gerettet – das interessiert offenbar niemanden. Dafür wird der Neid-Hammer ausgepackt und die Frage gestellt, ob solche Flüge für die Höhe der ÖAMTC-Mitgliedsbeiträge verantwortlich seien.
Das ist kleinkarierter als das Muster auf der Sonntagskrawatte meines Großvaters. Geht das jetzt so weiter? Wenn bei einer Hochzeit einer Floristin Blumen gestreut werden, fragen sich dann auch die Kunden, ob die Preise im Geschäft steigen? Und wenn bei einer Taxifahrer-Hochzeit einige Kollegen vorfahren – kommt dann der Verdacht, dass sich diese Kosten am nächsten Tag am Taxameter wieder finden?
Ein bisschen mehr Lockerheit, ein Tick mehr Großmut, ein Quäntchen Toleranz würden nicht schaden. Weder euch noch euren Medien. Streut Rosen, nicht Dornen, meint
Der Rabe
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