Bernadette Fritsch hat immer ihre Träume verfolgt und sich stetig weiterentwickelt. Mittlerweile führt sie zwei ‘s Fachl -Standorte in Innsbruck und unterstützt somit andere Kreativschaffende ihre Produkte zu verkaufen.
© Claudia Schneider

Vom hybriden EPU zum Kleinunternehmen

Bernadette Fritsch hat sich 2013 als Kunsthandwerkerin selbstständig gemacht. Heute führt die Jungunternehmerin das Franchiseunternehmen ‘s Fachl an zwei Standorten und beschäftigt sieben Mitarbeiterinnen.

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Aktualisiert am 02.10.2023

Dass sie selbst einmal Chefin sein wird, hätte sich Bernadette Fritsch aus Innsbruck vor zehn Jahren noch nicht einmal träumen lassen. Damals hat sie neben ihrem Angestelltenverhältnis den Schritt in die Selbständigkeit gewagt: „Wir haben damals die Wohnung meiner Großeltern übernommen. Mein Großvater war Polsterer und Tapezierer und ich habe seine alte Nähmaschine wieder neu entdeckt. Damit war meine Liebe zum Nähen neu geweckt worden und ich habe einfach auf mein Bauchgefühl gehört.“ Denn das gab ihr recht. An zwei bis drei Märkten pro Monat hat die 38-Jährige ihre selbstproduzierten Taschen und Mutter-Kind-Pass-Hüllen verkauft. Als hybrides EPU konnte sie sich ausprobieren und ihre Möglichkeiten ausloten. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und Bernadette Fritsch löste 2017 ihr Dienstverhältnis und startete durch.

Gerade die Gründerzahlen 2022 zeigen auf, dass der Wunsch nach Selbstständigkeit ungebrochen ist: „Sein eigener Chef zu sein, die flexible Lebensgestaltung und die Verantwortung für sein eigenes Unternehmen zu haben, gehört zu den Top-Motiven für Selbstständigkeit“, so Mark Schuchter, Sprecher der EPU in der Tiroler Wirtschaftskammer und fügt hinzu: „So zeigt auch die aktuelle EPU Studie auf, dass 15 Prozent der Ein-Personen-Unternehmen als sogenannte hybride Unternehmer:innen tätig sind, die neben ihrer Selbstständigkeit auch einer unselbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.“

Fritsch hat sich immer selbst motiviert und weitergemacht. Nach einigen beruflichen Stationen in einer Festanstellung hat sie sich anfangs nebenbei selbsständiggemacht und ein EPU gegründet. Heute hat die Unternehmerin sieben Mitarbeiterinnen beschäftigt.
© Claudia Schneider Fritsch hat sich immer selbst motiviert und weitergemacht. Nach einigen beruflichen Stationen in einer Festanstellung hat sie sich anfangs nebenbei selbsständiggemacht und ein EPU gegründet. Heute hat die Unternehmerin sieben Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Als geborene Netzwerkerin und einem starken familiären Rückhalt im Hintergrund war es Bernadette Fritsch möglich, ihre Träume weiter zu verfolgen. In einem ehemaligen Kreativ-Geschäft in der Innsbrucker Riesengasse wurden ihre Artikel verkauft. Als dieses geschlossen wurde, nützte Fritsch die Gelegenheit und eröffnete im März 2017 dort einen ‘s Fachl-Shop. Den bis dahin ersten in Tirol. „Ich habe dieses Konzept ein paar Monate zuvor in Salzburg kennengelernt und war sofort begeistert. Ich war selbst viele Jahre Kunsthandwerkerin und kenne die Problematik der meisten Aussteller sehr gut. Mein Wunsch war schon lange einen Laden für alle zu führen. Als sich dann die Übernahme der Shop-Räumlichkeiten in der Riesengasse für mich auftat, war für mich sofort klar, dass ich das ‘s Fachl Konzept in Innsbruck umsetzen möchte.“ Kreative Handwerker:innen können sich im ‘s Fachl – so wie der Name bereits sagt – ein Fachl mieten und dort ihre Produkte verkaufen.“

Nachdem sich recht schnell nach der Shop-Eröffnung Familiennachwuchs ankündigte, stellte Bernadette Fritsch bereits im September 2017 eine Vollzeitmitarbeiterin an, die bis heute zu den fixen Säulen in ihrem Unternehmen gehört. Am 5. Mai dieses Jahres kam dann der zweite Standort im Innsbrucker Einkaufszentrum DEZ dazu – und Fritsch beschäftigt mittlerweile sieben Mitarbeiterinnen. 

Begonnen hat Fritsch ihre Selbstständigkeit als Näherin und war damit sehr erfolgreich.
© Bernadette Fritsch Begonnen hat Fritsch ihre Selbstständigkeit als Näherin und war damit sehr erfolgreich.

Ich habe vor meiner Selbstständigkeit viele berufliche Stationen durchlaufen. Ich versuche jetzt selbst als Chefin vieles besser zu machen und entwickle mich hier auch stetig weiter“, so die Unternehmerin und fügt hinzu: „Bei uns wird vieles gemeinsam entschieden. Die Dienst- und Urlaubs-pläne werden gemeinsam erstellt und ich versuche auch auf individuelle Wünsche einzugehen. Mir ist wichtig, dass sich meine Mitarbeiterinnen wohl fühlen und gerne bei mir im Unternehmen sind.“

Für Bernadette Fritsch war es nie ein primäres Ziel sich vom hybriden EPU zum Kleinunternehmen zu entwickeln. Doch der Erfolg gab ihr Recht und so nützte sie ihre Chance und entwickelte sich stetig weiter. Jetzt hilft sie auch anderen jungen Kreativen: „Ich habe mit meinen jetzigen Shops selbst schon sehr viele Kreativhandwerker:innen in die Selbstständigkeit begleiten dürfen, wenn sich ihre Produkte super verkauft haben und es an der Zeit war vom hybriden EPU in die Selbstständigkeit zu wechseln. Das ist eine neue Seite, das hätte ich mir vorher nie erwartet.“

Weitere Informationen: www.fachl.at